New Work und Inklusion. Neue Wege für Arbeit und seelische Gesundheit?
Unter diesem Motto stand am 10. Oktober 2018 eine Veranstaltung des RKI BBW am Standort BERLIN BETA WORK in der Schönhauser Allee. Vertreter aus Jobcentern, Reha-Beratungen, Verbänden und Unternehmen und Menschen, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, diskutierten und erlebten Möglichkeiten des agilen Arbeitens.

Andreas Kather, Geschäftsführer des RKI BBW, erläuterte in seinem einführenden Beitrag die Beweggründe für die Veranstaltung. Vier Aspekte traten dabei besonders hervor:
- Agile Methoden gewinnen zunehmend an Bedeutung, vor allem in IT-Unternehmen. Deshalb muss sich auch die Ausbildung in diesem Bereich mit neuen Arbeitsformen auseinandersetzen.
- Ausbildungen in der Informationstechnologie sind bei Rehabilitand/innen sehr gefragt, wie sich im RKI BBW seit zwei Jahren deutlich zeigt.
- Die Ursprungsidee von New-Work-Begründer Frithjof Bergmann, die Menschen dazu zu befähigen, das zu tun, „was sie wirklich, wirklich wollen“, ist für das RKI BBW eine stetige Aufgabe.
- Als Unternehmen kann man zukünftig nur erfolgreich sein, wenn die Mitarbeitenden auch durch neue Formen der Arbeit unterstützt werden, ihre Leistungen so einzubringen, dass sie sich und das Unternehmen in eine gute produktive Spannung versetzen.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Henriette Wienges von der New Work Academy. Ihr gelang es, einen Gesprächsprozess in Gang zu setzen, in dem die für viele noch neuen Prinzipien agiler Arbeit erfahrbar und verständlicher wurden. In kleinen und größeren Arbeitsrunden loteten die Teilnehmenden sehr differenziert aus, ob der New Work-Ansatz für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen tatsächlich neue Möglichkeiten der Teilhabe entfalten kann. Zum Beispiel indem sie ihre individuellen Fähigkeiten stärker einbringen können und eine Kultur des fehlerfreundlichen Arbeitens entwickelt wird.
Dass die Teilnehmenden aus ganz unterschiedlichen Wirkungsbereichen kamen, hat die Diskussion zusätzlich bereichert. Bei den einen überwog der Zweifel, weil sie in dem Neuen doch nur wieder eine bessere Durchsetzung der ökonomischen Interessen der Unternehmen sahen. Andere, vor allem Betroffene, stellten grundlegende Formen der Teilhabe in den Vordergrund. Sie betonten, dass sich in den Unternehmen noch nicht ausreichend herumgesprochen habe, dass Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sehr verlässlich, loyal und leistungsfähig sein können.
In einem waren sich alle Mitwirkenden einig: dass Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen in der Arbeitswelt immer noch stigmatisiert werden. Dass durch Aufklärung weiter am Abbau der Vorurteile gearbeitet werden sollte. Und auch, dass das Ringen um gute Arbeitschancen und -bedingungen eine ständige Aufgabe bleibt.