"Kladow Bewegt – uneingeschränkt mobil"
Engagierte Kladower Bürger und mehrere Akteure vor Ort wollen mit einer E-Rikscha Menschen in ihrer Region zu mehr Mobilität verhelfen. Am 1. Oktober startet ein neues Angebot, das älteren und gehbeeinträchtigten Menschen im Spandauer Süden dauerhaft zur kurzen und sicheren Bewältigung alltäglicher Strecken per Fahrrad-Rikscha verhelfen soll, aber auch zu mehr Lebensfreude. Dass dies gelungen ist, ist dem Zusammenwirken mehrerer Kladower Akteure zu verdanken.

Trotz dem bestehenden BVG-Angebot in der Region ist der Gang zur Arztpraxis oder der tägliche Einkauf für manch einen im Berliner Stadtteil Kladow eine Herausforderung. Ab dem 1. Oktober soll sich das ändern. Dann werden die Kladowerinnen und Kladower ein neues Mobilitätsangebot nutzen können: Eine E-Rikscha mit elektrischer Unterstützung wird allen Personen, die nicht selbst in die Pedale treten können, mehr Mobilität ermöglichen. Stadtteilkoordinatorin Gerit Probst ist überzeugt: „Gerade in einem Stadtteil wie Kladow ist das ein sinnvolles Angebot, denn so können älteren Menschen statt eines Spaziergangs auch eine Ausfahrt mit der Rikscha machen und direkt von zu Hause starten.“
Für den Einsatz auf Abruf steht ein Pool ehrenamtlicher Pilotinnen und Piloten zur Verfügung, die bei Bedarf auch Ziele in der näheren Umgebung von Kladow ansteuern. Das auffällige Fahrzeug verfügt über zwei wettergeschützte Sitzplätze für Fahrgäste, für die die Fahrt kostenlos ist. Um eine Fahrt anzumelden, genügt ein Anruf, eine WhatsApp-Nachricht oder eine kurze E-Mail. Besonders profitieren werden davon Einrichtungen wie das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, das Pflegeheim Ernst Hoppe oder das Gemeinschaftshospiz Christophorus, aber auch viele alleinstehende Privatpersonen.
Maria Keller, pensionierten Lehrerin mit Wohnsitz in Kladow, hat die Idee in anderen Berliner Stadtteilen aufgegriffen und gab den Anstoß für das Projekt. Erfunden hat das mittlerweile gut erprobte Konzept der Verein Radeln ohne Alter Deutschland e.V., der Fahrraderlebnisse für ältere Menschen fördert und eine Menge Know-how eingebracht hat.
In den letzten Wochen liefen alle Fäden bei Lars Veith zusammen, dem Leiter des örtlichen 2RadLadens vom Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk: Er warb für Sponsoren, überprüfte die technischen Anforderungen, sorgte für die Kommunikation mit dem entstehenden Stadtteilzentrum Kladow und stellte den Kontakt zu „Radeln oder Altern“ her. Das Rotkreuz-Institut BBW gewährleistet durch den 2RadLaden die Wartung des Dreirads sowie die nötigen Fahrtrainings für zukünftige Pilotinnen und Piloten. Die Akquise und Koordinierung der Ehrenamtlichen liegt in der Verantwortung des Stadtteilzentrums. Finanziert werden soll die E-Rikscha nicht nur durch Fördergelder der Aktion Mensch, sondern auch durch lokale Sponsoren wie Havelbogen e.V., Rewe Peterson Warenhandels GmbH & Co. KG und Notar Fabian Rohde, die bereits verbindliche Zusagen erteilt haben.
Für die Wintermonate steht zentrumsnah eine Garage in Aussicht, die Pfarrer Budde von der Evangelischen Kirchengemeinde zugesichert hat. In der übrigen Zeit wird das Fahrzeug am Kladower 2RadCafé stationiert sein. „Der 2Radladen unterstützt das neue Rikscha-Projekt sehr gerne. Nun brauchen wir nur noch genügend Ehrenamtliche, damit der Service dauerhaft sichergestellt ist“, wirbt Lars Veith noch um weitere Unterstützung. Trotz des guten Zuspruchs vorab sind weitere Ehrenamtliche eingeladenen, sich als Fahrer registrieren zu lassen oder sich in anderer Form zu engagieren.
Das Rikscha-Projekt präsentiert sich der Öffentlichkeit erstmalig am 10. September auf dem Kladower Klimafest am Evangelischen Gemeindehaus. Der offizielle Startschuss erfolgt am 15. September im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerks auf dem Campus im Krampnitzer Weg.