Start für Check In im Rotkreuz-Institut – eine zweite Chance auf Schulabschluss und/oder Ausbildungseinstieg
Mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2024 bleiben viele Schulabgänger ohne Abschluss auch ohne berufliche Perspektive. Das Rotkreuz-Institut startet am 5. November ein neues Angebot für Jugendliche.
Ziel dieses neuen Angebotes ist es, schulische Inhalte mit dem breiten beruflichen Anforderungsspektrum zu verknüpfen. Einen wichtigen Bestandteil bilden hierfür ein Team von Lehrkräften mit Berufspraktikern, die u.a. den Umgang mit Zahlen und die Durchführung von Rechenoperationen mit ganz praktischen Fragen – wieviel Liter Farbe für das Streichen einer Wand oder wieviel Meter Holz für die Herstellung eines Schrankes benötigt werden – verbindet.
Viele Jugendliche haben sich gedanklich aus der Schule abgemeldet, zählen zu der Gruppe der Schulabstinenzler oder haben andere Gründe, warum sie die Schule nicht regelmäßig aufsuchen konnten. Sie haben sich „ausgecheckt“, nicht wenige auch bedingt durch die Corona-Krise. Der Einstieg in das Arbeitsleben über die beruflichen Angebote könnte für einige von ihnen ein Weg sein. Andere bekommen über die Wiederannäherung an die schulischen Lernstoffe durch die berufspraktischen Erlebnisse Interesse an der Wiederaufnahme ihrer Schulkarriere.
Fünf bis zehn junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 16 bis 18 Jahren können in diesem außerschulischen Projekt gemeinsam eine Anschluss- und Zukunftsperspektive in die Arbeitswelt oder zu einer schulischen Reintegration entwickeln. Zuständig für die Finanzierung der bis zu zwölf Monate dauernden Maßnahme sind die Jugendämter in den Bezirken.
Während ihrer Zeit im Projekt „Check In“ werden die Jugendlichen behutsam wieder an Bildung herangeführt und können dabei die Ressourcen und die praxisbezogene Atmosphäre des Berufsbildungswerkes nutzen. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Projekts liegen auf den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, schulische Grundlagenförderung und Orientierung in der Arbeitswelt. Dabei werden die ineinandergreifenden Maßnahmen gezielt und individuell gewichtet und kombiniert: Auch gemeinsam verbrachte Freizeit und erlebnispädagogische Gruppenangebote fehlen nicht.
„Mit Check In geben wir frühzeitigen Schulabgängern über ganz verschiedene Zugänge die Möglichkeit, schulische Bildung noch einmal neu kennenzulernen und den eigenen Werdegang selbst in die Hand zu nehmen“, sagt Projektleiter Mathias Stolp, der auf seinen langjährigen Erfahrungen in der Jugendhilfe aufbauen kann. Für das neue Projekt hat er bereits drei zusätzliche Mitarbeitende akquiriert.
Um auf die vielfältigen und umfangreichen Anforderungen und Bedürfnisse der jungen Menschen einzugehen, werden sie durch ein Team von Praxisanleitenden, Lehrkraft, Sozialpädagog:in, Psycholog:in und bei Bedarf von Ergo- und Lerntherapeut:innen begleitet.
Der Geschäftsführer Andreas Kather ist zuversichtlich, dass aus dem neuen Projekt ein Erfolg wird: „Das neue Bildungsangebot ist zwischen Schule und Beruf angesiedelt. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, über dieses Angebot in den Beruf einzusteigen oder aber ihre unterbrochene Schulkarriere wieder aufzunehmen. Mit ´Check In` wollen wir die Jugendlichen wiedergewinnen, die ihren Weg aus dem Auge verloren haben.“
Eigene Lern-, Arbeits- und Aufenthaltsräume auf dem Campus des Rotkreuz-Institutes, die nach den Bedürfnissen der jungen Menschen gestaltet sind, ermöglichen ihnen ein Ankommen und bieten ihnen Rückzugs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Umsetzung realer Arbeitsaufträge fördert die Selbstwirksamkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Jugendlichen.
Das Projekt wurde über den DRK Landesverband durch Mittel der Stiftung Hilfswerk Berlin ermöglicht und in der Anfangsphase durch das Team der DRK Kliniken Berlin Westend unter der Leitung von Herrn Prof. von Astern fachlich inspiriert und beratend unterstützt.