Vom Rotkreuz-Institut in die Pfalz und als IT-Absolvent nach einem knappen Jahr bereits gut im Job angekommen
Im September 2023 erhielt Tobias S. nach seiner fast drei Jahre dauernden Ausbildung zum Kaufmann für IT-Systemintegration sein Ausbildungszeugnis. „Mit dem IHK-Zertifikat in der Hand hatte ich alles, was ich wollte. Ich wusste, dass ich gute Karten habe“, sagt der Absolvent des Rotkreuz-Instituts im Nachhinein. Aus familiären Gründen, aber auch, weil er sich bessere Einstellungschancen erhofft habe, sei er damals nach Süddeutschland gezogen.
Während der viermonatigen Orientierungsphase fiel es ihm sehr schwer sich zu movieren, da er sich immer wieder neu auf die verschiedenen Anforderungen der ausschreibenden Unternehmen habe einstellen müssen. Diese Zeit hat Herr S. jedoch auch gut für sich nutzen können, nämlich für den Aufbau einer eigenen Domain, die ihm als digitale Visitenkarte dient.
Nach rund zehn Bewerbungen hat Herr S. im Dezember 2023 bei einem mittelständischen IT-Unternehmen angeheuert. Dafür war ein weiterer Umzug in eine rheinland-pfälzische Mittelstadt notwendig. Eines sei ihm sofort aufgefallen: „Man fühlt sich dort willkommen. Die Leute auf der Straße sind freundlicher als in Berlin.“
Die neue Anstellung war für Herrn S. zunächst mit vielen Herausforderungen verbunden und jedes neue Softwareproblem wertet er als Erfahrung: „Bei jedem Auftrag nimmt man etwas Wichtiges für die Zukunft mit.“ Vieles habe er sich bei den Kollegen abgeguckt. Das sei Learning by Doing. 90% seiner Arbeitszeit verbringt er im direkten Kontakt mit den Kunden. „Ich bin meistens im Hintergrund tätig, aber manchmal repräsentiere ich auch meine Firma.“
Zu seinen Aufgaben gehören heute nicht nur die Instandhaltung der Software gemäß der Wartungsverträge, sondern auch das Datenbank-Management, die Fehlerermittlung und die Vergabe von Lizenzen für völlig unterschiedliche Wirtschaftsunternehmen. Dabei sieht er seine Kunden gar nicht, weil sich der Job per Telefon und Fernwartung erledigen lässt. Mitunter hilft ihm eine Testumgebung, durch die das Arbeiten risikoärmer wird. Gelegentlich muss Tobias S. zum Allrounder werden, z.B., wenn er für die oft wenig digitalisierungsfreundlichen Handwerksbetriebe das Briefpapier erstellt.
Das Arbeiten von zu Hause hat allerdings auch Nachteile: „Der Kontakt zu meinem Team fehlt mir manchmal, denn auch der Austausch innerhalb des Unternehmens erfolgt meistens telefonisch.“ Einmal gab es Ärger, aber nach ein paar Tagen sei das vergessen gewesen. „Dass man seine Kollegen einschätzen kann, gehört zum guten Arbeitsklima“, sagt er mit Überzeugung.
Der große Vorteil der IT-Ausbildung sei, dass nahezu jedes Unternehmen direkt oder indirekt darauf angewiesen sei. Dennoch will er sich die Möglichkeit offenhalten, ein eigenes Gewerbe anzumelden – vielleicht als Nebenerwerb, er weiß es noch nicht.
Tobias S. weiß: „Überall gibt es Chancen.“ Er findet, dass die Fördermöglichkeiten in Deutschland gut ausgebaut sind, „aber manche Arbeitgeber lassen sich trotz gesetzlicher Vorgaben nicht auf Menschen mit Einschränkungen ein.“ Bei seiner Bewerbung habe das jedoch keine Rolle gespielt, trotzdem überlege er sich vorher, wie viel Information aus seinem eigenen Leben er preisgeben wolle.
In Bezug auf seine Zeit am Rotkreuz-Institut meint der Berufseinsteiger: „Ich schätze mich glücklich, so eine Chance bekommen zu haben.“ Schließlich sei er seit Kindheitstagen am Computer aktiv und somit „für die Branche geboren“.